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1. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 8

1898 - Halle : Anton
8 Deutschland. Seite gegen D. gekehrt ist. Nach Deutschland hin verflacht das Gebirge sich allmählich; nach Italien zu fällt es steiler ab. Die Alpen werden ein- geteilt in: 1) Die Westalpen erstrecken sich vom Mittelmeere bis zum Passe des Großen St. Bernhard; in ihrem nördlichsten Teile liegt der 4800 m hohe Montblanc smongblang, d. i. weißer Berg], der höchste Berg Europas. 2) Die Mittelalpen bildenden Kern des Alpengebiets und streichen in vielen Bergketten vom Passe des Gr. St. Bernhard bis zum B r e n n e r p a s s e. Hier und da ragen mächtige Berge mit ewig be- schneiten, zackigen Gipfeln, wie der Monte Rose [b. i. roter Berg] (4600 in). 3) Die Ostalpen ziehen vom Brennerpasse gegen O. und spalten sich in zwei Flügel. Der nördliche Flügel streicht bis gegen die Donau, der südliche zieht bis zum Adriatischen Meere. Das Gebirge nimmt nach und nach an Breite zu, dagegen an Höhe ab; denn der höchste Berg, der G r o ß g l o ck n e r , hat nur 3800 m Höhe. Die Alpen sind überall von tiefen Thälern durchschnitten. Wo zwei solcher Thäler gegen eine Gebirgskette treten, da haben sich Einsenkungen gebildet, welche Pässe heißen. Uber diese Pässe ziehen die Gebirgs- straßen, deren steilste man nur mit Saumtieren übersteigt. Über die niedrigsten Pässe sind 4 Eisenbahnen geführt; diese sind: l) die Mont- C e n i s - E i s e n b a h n von Grenoble [grenöb'l] in Frankreich nach Turin in Italien, 2) die St. Gotthard-Eisenbahn zwischen Zürich in der Schweiz und Mailand in Italien, 3) die Brenner-Eisenbah n zwischen München in Deutschland und Verona in Italien, 4) die Semmering- Eisenbahn zwischen Wien und Trieft in Österreich. Die Alpen sind wegen des ewigen Schnees aus ihren Gipfeln sehr reich bewässert. Daher brechen aus ihren Thälern breite Ströme heraus: im W. die Rhone, im S. die Etsch, im O. die Save und die Drau, im N. der Inn und der Rhein. Einen schönen Schmuck der Alpen bilden zahlreiche Seeen mit klarem Wasser. Am Nordfuße liegen: der sichel- förmige Genfersee, der Zürichersee und der Bodeusee; am Südfuße: der dreizipfelige Comersee und der dreieckige Gardasee. Brausend und schlammig stürzen zu diesen Seeen die Alpenflüsse, die hoch oben in den Gebirgsthälern quellen; der mitgeführte Schutt lagert sich dann in den Seeen ab und mit klarem Waffer setzen die Ströme ihren Weg zum Tieflande fort. Unter den Beschäftigungen der Alpenbewohner steht die Vieh- zucht obenan. Daneben bietet der Wald vielfachen Erwerb. Der Gebirgs- bewobner schafft darin als Holzfäller oder Flößer, oder verarbeitet das Holz zu zierlichen Schnitzereien und Musikinstrumenten (Geigen). Er bricht Mar- mor und gewinnt in den östlichen Alpen Salz, Eisen, Blei und Oueck- filber. Die A l P e n st ä d t e sind durchweg nicht sehr volkreich. 8. D i e L a n d s ch a f t e n des oberen und mittleren Rheins. Sie umfassen das Gebiet des Hochrheins, die Oberrheinische Tief- ebene und ihre Grenzgebirge, und das Rheinische Schiefergebirge. 271 \. Per l)ochrhcin. Der Rhein entspringt mitten im innersten Alpenlande, in der Nähe des St. Gotthardpasses. In schnellem Laus strömt er zum Bodensee. Klar tritt der Fluß aus dem See wieder aus, bildet durch seinen Sturz über eine Felsenstuse den malerischen Rheinfall bei

2. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 16

1898 - Halle : Anton
16 «Österreich-Ungarn. — Die Schweiz. 77] 3. Pas Karpatenlanb wird gebildet von den Karpaten und dem von diesem Gebirge eingeschlossenen Tieflande. a. Die Karpaten bilden einen 1600 km langen Gebirgsbogen, der nach der Donau hin offen ist. Das Gebirge ist rauh und unwirtlich, strich- weise kahl, in der Mitte dichtbewaldet. Es besitzt Reichtum an edlen Erzen (Gold) und wird am Nordsuße von einem mächtigen Steinsalzlager be- gleitet. Dieses wird in Wieliczka (wjelüschka) ausgebeutet 1). Das Ungarische Tiefland bildet den Boden des Karpatenkessels. Sein Hauptfluß ist die Donau. Diese tritt bei Preßburg, der alten Krönnngsstadt der Ungarn, aus Österreich uach Ungarn, bildet bei Waitzen ein Knie, fließt nach S., bis sie wieder östliche Richtung annimmt. Links fließt ihr zu die vielgewnndene, fischreiche Theiß, r. die Alpenflüsse Dran und S a v e. Die Donan wird dann im N. von den Karpaten und auch im S. von Gebirgen eingeengt. Sie durchbricht diese Enge, wobei sie die gefahrvollen Stromschnellen des Eisernen Thor es bildet und tritt dann in das Walachische Tiefland. Die ungarische Ebene ist im W. meist Ackerland, im O. meist Weidegrund. In den Ackerbaugegenden erbaut man besonders Weizen und Mais; die Weiden (Pußten genannt) nähren große Herden halbwilder Schweine, Pferde und Rinder. Wegen des Vorherrschens der Viehzucht giebt es in Ungarn nur wenig Städte, dafür Riefendörfer, z. B. Debre cz i n [debrezin| mit 60 T. E. Hauptstadt ist Budapest; das befestigte Bnda (deutsch--Ofen) liegt am rechten, hochgelegenen Donauufer, gegenüber in weiter Ebene Pest, der Hauptsitz des ungarischen Handels („Ungarisch-Leipzig"). Ofen hat meist deutsche, Pest ungarische Bevöl- kernng (59v). 78] Klima und Erzeugnisse. Ungarn und das Küstenland am Adria- tischen Meere haben heiße, trockene Sommer, während die Alpenländer ge- mäßigte, häufig nasse Witterung haben. Deshalb gedeiht in Ungarn Mais, Tabak und Wein und im Küstenlande reist sogar die Olive; Böhmen und Mähren aber sind neben Ungarn die wichtigsten Getreideländer des Reiches. 79] Bevölkerung. In den Bergländern sitzen Deutsche (10 Mill.), Rom aiten (Z Mill.) und Slawen (18 Mill.); das Flachland ander mittleren Donan ist von 6 Mill. Ungarn bewohnt. Dieses Bölkerge- misch ist die Ursache, daß die 16 „Kronländer" des Kaisertums das „ö st er- reich i s ch e" und das „ungarische Staatsgebiet" bilden. 4. Die Schweiz. 80] Lage nach der Karte. Die Schweiz ist eine Republik (d. i. ein Freistaat). 81] Bodenform und Bewässerung. Im S. ragen die Hochketten der Mittelalpen; an diese legt sich im Nw. die Schweizer Hochebene an und reicht bis zum Schweizer Jura. 82] \. Das Alpcnland begreift mittleres Hochgebirge und die Voralpen zwischen dem Genfer- und Bodensee. Hier quellen die Hauptwasseradern der Schweiz: die obere Rhone und der obere R h e i n mit seinen Neben- flüssen; durch den Inn gehört das Land auch zum Donaugebiet und durch den T e s s i n zum Stromgebiet des Po. In den Flußthäleru wird Acker- bau getrieben, auf den Bergwiesen Viehzucht (Käse!).

3. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 17

1898 - Halle : Anton
Belgien. — Niederlande. 17 83] 2. Die Schweizer Hochebene lehnt sich in Form eines 230 km langen Halbmondes an den Nordwestfuß der Alpen. Im Sw. wird sie vom Gen ferse e, im No. vom Bodensee begrenzt. Sie wird von Alpen- slüssen bewässert, deren größter die Aar (Nebenflüsse ?) ist. Wegen der genügenden Bewässerung ist die Ebene fruchtbar und liefert Getreide, doch nicht genng für des Landes Bedarf. In ihr liegen die größten Städte der Schweiz: Bern (?), der Sitz des Bundesrates, Luzern am Vierwald- stättersee und Zürich (?), der Hauptplatz für den Handel nach Italien (150). 84] f>. Das 3uralan6 ist der nordwestliche Bergwall der Schweizer Hochebene; es ist ein wasserarmes Bergland, dem Ackerban nicht günstig, aber belebt von regem Gewerbfleiß. Man fertigt Seiden- und Baumwoll- waren und Uhren, die von Genf (80) in den Handel kommen. An der Nordostecke des Iura liegt die alte Handelsstadt Basel (90). 85] Klima. In den Alpen verursacht der Wechsel zwischen tiefen Thälern und Hochgebirgsketten ein sehr ungleiches Klima: in dem tiefen Rhonethale z. B, beginnt der Frühling bereits im Februar; dagegen hüllt die Hoch- thäler des Rheins und Inns noch im Mai eine dichte Schneedecke ein. 86] Bevölkerung. Die Bevölkerung besteht zu 3/4 aus Deutschen, einem fleißigen, sparsamen, gottessürchtigen Menschenschlage; im Rhonethale und westlich der Saaue sitzen Franzosen, im Tessinthale Italiener. 5. Das Königreich Belgien. 87] Lage nach der Karte. 88] Bodenform und Bewässerung. Belgien besteht ans einem- süd- östlichen Berglande und einer nordwestlichen Ebene. 89] \. Das Bergland wird gebildet von den niederen Höhen der Ar- dennen, welche von der Maas durchflössen werden. In dem metall- und kohleureichen Hügellande liegt Lüttich ('?), mit großartigen Fabriken für Stahlwaren 90] 2. Die Ebene beginnt östlich der Schelde und zieht bis zur Nordsee. Sie ist fruchtbar und daher Sitz sorgsam betriebenen Ackerbaus. In ihr liegt die Hptst. Brüssel, einer der wichtigsten Knotenpunkte im belgischen Eisenbahnnetz (500). An der unteren Schelde blüht die Handelsstadt A n t - wer Pen, wo alte Prachtgebüude (Rathaus) von dem einstigen Glänze zeugen (240v Flußaufwärts liegt die lebhafte Fabrikstadt Gent (150) und nach dem Meere hin Brügge, im 15. Jahrh. eine der ersten Handels- städte der Welt, jetzt aber durch Verlaudung des Hafens herabgekommen. 91] Klima. Belgien hat das Klima der deutschen Nordseeküste (§ 31). 92] Bevölkerung. Die Belgier sind ein Mischvolk: teils Wallonen (%), die von den Franzosen abstammen, teils Flamländer (4/7), die dem germanischen Stamme entsprossen sind. In ihrem Wesen ist die Be- Möglichkeit der Franzosen mit deutschem Ernst gepaart. Die Sprache ist meist die französische, die herrschende Kirche die katholische. 6. Das Königreich der Niederlande. 93] Lage nach der Karte. 94] Bodenform und Bewässerung. Man unterscheidet das Binnen« land und das Küstenland. Hummel, Anfangsgründe der Erdkunde. A. 3. Aufl. 2

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 183

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Die Alpen. 183 len Meerarm vom Festlande getrennt. Auf dieser Insel liegt erstens die Seestadt gl. N- — dann aber auf einer in Nw. weit vorsprin- genden Landzunge Cadix, das phönicische Gades, bedeutende Han- delsstadt, Freihafen, eine der stärksten Festungen der Welt, oft mit Ruhm vertheidigt, daher die ,,sehr edle, getreue und helden- müthige.^ Zwei Hafen, rings umher an den Küsten der Insel und des Festlandes deckende Forts (Trocadero). Die Stadt regelmäßig, nett und reinlich, wie aus dem Meere aufsteigend, die weißen Häu- ser fast gleichmäßig gebaut, mit platten Dächern und viereckigen innern Höfen und Cisternen, da Trinkwaffer fehlt. Unter den 70/000 Bewohnern viele Fremde. Im Sw. das Cap. Trafalgar, in dessen Nähe 1805 der eng- lische Admiral Nelson über die französische Flotte siegte und starb. Noch merken wir einen seit 1704 zu England gehörigen Ort. Am östlichen Ende der großen Meerenge hängt durch eine sandige Niederung, den sogenannten neutralen Boden, mit dem Festlande eine 1400' hochgethürmte, felsige Landzunge zusammen. Eine Stunde läuft sie von N. nach's. ins Meer, eine halbe Stunde ist sie breit. Im Norden und Osten kann man das Kalksteingebirge gar nicht ersteigen, im W. ist an den Felsen die Stadt Gibraltar, 30,000 E., gelehnt oder fast hineingehauen, was wenigstens von den Fe- stungswerken gilt. Sie ist, wie die Erfahrung der hitzigsten Bela- gerungen gezeigt hat, uneinnehmbar und der Schlüssel zum Mittelmeer. Gieb zur Ucbung an: die sechs bevölkertsten Städte von Spa- nien? Die Hauptfestungen? Die Universitäten? Die durch Dichter und Schriftsteller berühmten Orte? §. 75. D t e Alpen. Das europäische Hochgebirge, der Gebirgskern des Erdtheiles, die Alpen (d. i. celtisch, die Weißen oder die Hohen), liegt fast genau in der Mitte zwischen Aequator und Nordpol und ziemlich unter gleicher Breite mit dem Kau- kasus. Im W. berührt das Kettengebirge mit seinem Fuße das Mittelmeer ungefähr da, wo der Küftenfluß Var mün- det, und steht mit den Apenninen in Verbindung — im spaltet sich das Gebirge in einen nach No. und in einen nach So. laufenden Fuß. Der erstere, der nordöstliche, steht an der Donau, an der Gränze des Donautieflandes; der andere, der südöstliche, ruht am adriatischen Meere, am Bu- sen von Fiume, und schließt sich an die Gebirge der dritten südlichen Halbinsel an. Faßt man, um die Gestalt des Al- pengebirges im Ganzen und Großen anzugeben, den süd- -

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 186

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
186 Drittes Buch. Hochgebirge die Hauptbeschäftigung aus. Aber Stallfütte- rung kennt man nur im Winter. Im Sommer weidet das Vieh 12— 18 Wochen auf der Alp oder Alme, zieht im festlichen Zuge aus und kommt eben so festlich zurück. Die Construction der meisten höheren Alpenberge ist nämlich fol- gende: Nach einem steilen Ansteigen kommt man auf die untere Region, eine nur sanft sich erhebende Fläche. Hin- ter ihr erhebt sich eine steile Bergwand, oft so steil, daß sie ganz kahl ist, öfters bewaldet. Nach dieser beschwerlichen Waldregion kommt man denn auf die vorher erwähnten Alpen, die sich an die vierte und letzte Region, den eigent- lichen Felsenkamm, anschließen. Auf diesen hoch liegenden, hie und da von kleinen Hügeln unterbrochenen, Flächen kom- men Bäume nicht mehr recht fort, aber dafür sind sie mit würzigen Kräutern bedeckt, der trefflichen Weide der suchen- den Rinder, deren Halsglocken melodisch durch die reine Luft tönen. Die Hirten oder Sennen (in den östlichen Alpen mehr Sennerinnen) wohnen in Hütten aus übereinander gelegten Balken errichtet, das Dach mit großen Steinen gegen die Gewalt des Windes beschwert. Zu diesen Hütten kehrt das Vieh, dem reichen Besitzer im Thale gehörig, am Abend heim und wird gemolken. Wie fett und wohlschmeckend, was an Milch, Rahm und Käse gewonnen wird (Butterbereitung nur in den östlichen Alpen)! Andere Alpenbewohner beschäf- tigen sich mit der Jagd. Bären und Steinböcke sind große Seltenheiten; meist macht man sich auf, „den flüchtigen Gems- bock zu jagen" und das unter großen Gefahren. Noch auf gar manche Weise versucht der arme Aelpler sich durchzuhel- fen. Bald ist er Holz-, Horn- und Knochenschnitzer, bald geschickt in allerlei Flechtwerk, bald durchzieht er mit seinen Waaren das Tiefland. Aber immer zieht es ihn unwidersteh- lich nach der Heimath. Zwar geht es ihm hier oft kümmer- lich; zwar bedrohen ihn manche Gefahren: wie die oft schreck- liche Verwüstungen anrichtenden Schneestürze oder Lawinen, seltener eigentliche Bergstürze — aber doch fühlt sich das Kind der Alpen nirgends anders recht glücklich, und man hat die Erscheinung des Heimwehs nie ergreifender beobachtet, als wenn z. B. ein Schweizer, fern von der Heimath, die Melodie des unter seinen Sennen üblichen Kuhreigens gehört hat. Aber auch die Bewohner der ringsum liegenden Länder fühlen sich unwiderstehlich zu den Alpen hingezogcn, welche

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 187

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Westalpen. 187 einen unauslöschlichen Eindruck der Erhabenheit und Maje- stät in der Seele des Beschauers zurücklassen. Die Alpen sind jährlich das Ziel einer Unzahl von Reisen- den. Schwer ist zu sagen, was am meisten ergreift, erhebt und entzückt. Ob der Anblick einer gezackten, weißschimmern- den Alpenkette aus der Ferne — ob das Glühen der Alpen am Morgen und Abend — ob die Alpenflüsse und Alpenseen, mit ihren bald schroffen und wilden, bald sanfteren Ufern, die großartigen Wasserfälle der Alpenbäche — ob die frischgrü- nen Alpen mit ihrem reichen, kurzgestielten Blumenflor, „wo von der Genziane und Anemon' umblüht auf seidnem Ra- senplane die Alpenrose glüht" — ob der Gegensatz des Schrecklichen und Lieblichen, das sich hier oft in unmittel- barer Nähe berührt — ob die reine, frische Bergluft — ob die bald lieblichen, bald ausgedehnt erhabenen Aussichten. Manche Ausländer freilich treibt nicht Andacht, sondern fade Modelust in diesen Tempel der Natur, den sie nicht verste- hen — sie sind es auch besonders, die durch ihren Luxus und ihre Sünden hie und da die Natur der Alpenbewohner in Habsucht und Ueppigkeit verkehrt haben. Dies ein Bild der Alpen im Allgemeinen. Wir merken uns nun zuvörderst die Namen, mit welchem man nach altem Herkommen Einzelne Theile der Hau ptkette benannt hat. Man kann in derselben zuvor drei Haupttheile, West- alpen, Mittel- oder Centralalpen, und Ostalpen unterscheiden. Die Namen der einzelnen Ketten sind öfters nur bei den Geographen gebräuchlich. Wir merken uns zu- gleich die wichtigsten fahrbaren Alpenstraßen: Wege, die nur für den Fußgänger oder den sichern Tritt der Maulthiere oder Saumrosse geeignet sind, nennt man Saumwege. „Im Nebel sucht das Maulthier seinen Weg." — Doch nun zu dem Einzelnen. 1. Die Westalpen vom Mittelmeer bis zum Montblanc, im Ganzen mit nördlicher Richtung, mit steilem Abfall nack O., sanfter nach S. n) Die Seealpen, schon bei den Alten maritiinae, vom Col di Tenoa, wo der Apennin ansetzt, nordwestlich zum Monte Viso, 12,000', zwischen Nizza, Piemont und Provence — meist Mittel- und Voralpen. d) Die cottischen A. (bei den Römern von einem Tributkönige Cottius, einem Zeitgenossen August's, genannt) vom M. Viso in einem nach W. ausgeschweiften Bogen üb'er den Mont Pelvoux,

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 189

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Centralalpen. 189 zeit 40 Menschen aufgefunden und gerettet. (1849 kehrten 18—19,000 Reisende im Kloster ein, von denen zusammen nur 3500 Francs eingenommen wurden). Von diesem Paffe, etwa 6 M. nach £>., liegt der Monte Rosa, den Einige sonst für höher erklärten als den M. Blanc; doch ist es jetzt ausgemacht, daß er einige hun- dert Fuß niedriger ist. Sein Gipfel besteht aus einigen Spitzen und Hörnern, die sich kreisförmig, wie Blätter einer Rose, um einen Mittel- punkt lagern. In der Mitte eine weite runde Vertiefung, ungefähr wie bei manchen Mondbergen. Im O. endigen die penninischen A., der höchste und wildeste Theil des Gebirges, bei dem Simplon, italien. S e m p i o n e. Hier führt die Simplon-Straße über die Alpen, ein Prachtbau Napoleons. Von dem wallisischen Ort Brieg an bis zum piemontesischen Domo d'ossola ist sie 14 Stunden lang, und erreicht eine Höhe von Mo: 6000'. Um dies zu erreichen, hat man Gänge, Gallerien durch die Felsen sprengen müssen; die längste ist die von G o n d o, fast 700 Schritt lang, durch den härtesten Gra- nit" gehauen, in der wildesten Gegend des Passes, zwischen den präch- tigsten Wasserstürzen. Auch an dieser Straße liegt ein Hospiz, und man trifft Zufluchtsörter gegen Lawinen. b) Vom Simplon bis zum Splügen, nach politischer Abthei- lung meist auf eigentlichem Schweizer-Boden, die lepontischen A. (von einem Gebirgsvolke der alten Welt), das Herz des ganzen Alpenlandes. Ziemlich in ihrer Mitte liegt der St. Gotthardt, einst wahrscheinlich einer der höchsten Alpenberge, dessen Gipfel durch Naturrevolutionen in wilde Trümmer zersprengt ward — jetzt eine Art Einsenkung, da fast ringsumher höhere Gipfel starren; aber höchst merkwürdig als ein Gebirgsstock und Gebirgsknoten des Sy- stems, von welchem nach allen Himmelsgegenden Alpenzüge (beson- ders nördliche Vorketten der Central-Alpen) ausstrahlen und mäch- tige Gewässer strömen. Ueber ihn aus dem Thale des T e ssi n in das Thal der Reuß eine uralte Handelsstraße von Deutschland nach Ita- lien — bei Deutschland mehr davon. Eine von der östreichischen Regierung sehr tüchtig und kunstvoll gearbeitete Straße ist auch die von Chiavenna über den Splügen, 9 M. östlich vom St. Gott- hardt, in das Thal des Hinterrhein. c) Die rhätischen A. (die Gegend bei den Alten Rhätien), nach den Ländern auch Graubündner, und Tirol er-A., vom Splügen in nordöstlicher Richtung bis zur Drei Herren spitze, gegen 10,000', mit vielen gewaltigen Höhen, dem Septimer, Juli er, Bernina u. s. w. Diese Kette zeigt schon Neigung zur Verzweigung. Zwei Haupiketten umgeben das obere Innthal. Un- ter den Pässen der befahrenste über den Brenner, aus dem Inn- thal in das Etschthal. Daß die Central-A. der eigentliche Kern des ganzen Systemes seien, geht nicht bloß aus ihrer Höhe und Wildheit, sondern auch aus ihren zahlreichen Vorketten hervor, welche sie umlagern. Be- sonders ist dies im N. der Fall, und die Landschaften Schweiz und Südbaiern sind ganz von solchen Parallelketten und Verzweigungen angesüllt, die in einzelnen Punkten die Hauptkette an Höhe errei- chen. Auf deutschem Grund und Boden soll von ihnen gehandelt werden. Auch im S> laufen von den rhätischen Alpen zwei

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 190

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
190 Drittes Buch. Vorketten aus, die Tridentiner-A. von der Drer'herren-Spitze gegen Sw., die Orteles-A. von der Quelle der Etsch gegen Sw., im S. der obern Adda und im W. der obern Etsch. Sie sind genannt von dem Ortles, 12,000', ziemlich bei dem Anschluß- punkte an die Hauptkette. Der Berg erhebt sich wie eine dreieckige Pyramide in einer öden Gegend, das Ende der Welt genannt; doch führt an seinen Gletschern eine prachtvolle Kunststraße aus Tirol nach Bormio (Worms) in die Lombardei. Dieses Stilfser Joch war im Bau noch schwieriger als die Simplon-Str. und ist die höchste fahrbare Straße in Europa. In 52 Windungen steigt sie aus Tirol auf die Höhe von 8600' und in 38 nach Italien herab. Auch hier Gallerien und Zufluchtshäuser (Cantonieras): zur Seite das majestätische Haupt des Ortles. — Nur die Central - A. und ihre Vorketten sind im N. und S. durch zahlreiche Alpen- seen ausgezeichnet. 3. Der Ostflügel der Alpen, der von der Dreiherrenspitze aus- geht, zerspaltet sich, wie schon oben bemerkt, in einen nordöstli- chen und südöstlichen Zweig: Der erstere, im Allgemeinen No- rische A. genannt, ziemlich ganz auf deutschem Boden; darum für jetzt nur über den südöstlichen etwas Genaueres , welcher die Schei- dewand zwischen Deutschland und Italien bildet: 3 a) Die karnischen A. beginnen im S. der Dreiherrenspitze, be- stehen aus mehreren Parallelkettzn und ziehen nach So. bis zu dem nach allen Seiten scharf abgeschnittenen Terglou mit den östlich- sten Gletschern der Alpen; 8 — 9000'. Diese Höhe erreicht die Kette in mehreren Punkten. b) Die Krainer oder julischcn A. (nach einer alt-römischen Stadt Forum Julii), vom Terglou nach So., krümmen sich über das adriatische Meer zum Busen von Fiume und werden je weiter nach O. immer mehr Voralpen. Sie bestehen aus hellweißem Kalk, der stark verwittert, sind voll von Höhlen, Versenkungen, Trichtern und unterirdischen Kanälen, in denen die Gewässer sich wieder ver- lieren und dann wieder hervorbrechen. Vorgelagert ist im S. nach dem adriatischen Meere zu, zwischen den Golfen von Triest und Fiume, der Karst, ein nach allen Richtungen zerspaltenes und zeriffenes Kalkfelsenplateau, dem an Oede und Unfruchtbarkeit so leicht Nichts gleichkommt. — Der ganze Zug, in welchem der Alpencha- racter schon völlig verschwindet, erhebt sich nur selten zu einer Höhe von 3—4000 Fuß. Zähle zur Uebung die Theile der Hauptalpenkette mehrmal von W., mehrmal von O. anfangend auf. Welche Berge haben wir gehabt oder näher beschrieben? Welche Alpenstraßen? tz. 76. Die Alpen - Halbinsel Italien (Hesperien, Wälschland) im Allgemeinen. 1. Der Alpenhalbmond hat die Ekgenthümlichkeit, nach N. sich in Vorketten abzustufen und allmählig zu verflachen

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 194

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
194 Drittes Buch. den April und fangen öfter im November wieder an: zuwei- len gefriert das nördliche Adria-Meer. Die Küste dieses Meeres verdient noch besondere Be- trachtung, denn sie gehört unter die veränderlichsten, die es giebt. Der Po mit allen seinen Zuflüssen, die Etsch, die Küstenflüsse im N. derselben (Brenta aus den Tridentiner, Piave und Tagliamento aus den Karnischena., Jsonzo vom Terglou) führen eine Menge Felsenschutt und Gerölle vom Gebirge herab, das sich in ihrer Mündungsgegend an- häuft. Ihr Bett erhebt sich gegen die Ufergegenden immer mehr: die Umgegend muß durch Dämme vor ihren Ueber- schwemmungen geschützt werden. Dennoch hat die ganze Küste eine sumpfige Delta-Bildung; der Po selbst mündet in 7 Armen, unter welchen der Po Grande und der Po della Gnocca die befahrensten sind. Canäle setzen Etsch und Brenta mit seinem Delta in Verbindung. Eigenthümlich sind demselben und der ganzen Adria-Küste bis zur Jsonzo - Mündung eine Menge größerer und kleinerer, tieferer oder seichterer Strandlachen und Strandfeen, die man Lagunen nennt. Kleinere Inseln tauchen wieder aus ihnen auf, und durch langgezogene, schmale Landstreifen sind sie vom offenen Meere geschieden (S. 34.). Aber immer mehr verwandelt sich an jener Küste das Meer in festes Land. Die Stadt Adria lag zur Römerzeit am Meere, jetzt 2 M. davon. Aber selbst seit 1600 hat sich das Mündungsland des Po bedeutend verändert und ist weiter nach O. vorgerückt. Man berechnet, daß seitdem der Fluß jährlich im Durchschnitt 260 Fuß Landes angesetzt hat. Die Lagunen gehen natürlich dabei immer mehr dem Seichtwerden und endlichen Austrock- nen entgegen. 2. Die eigentliche Halbinsel ist fast lauter Gebirgsland; auf etwa 6000 n>M. wenig über 100 n)M. Tiefland. Die Gestaltung derselben — die Inseln werden besonders betrach- tet — ist ganz durch den Gebirgszug des Apennin und sei- ner Verästungen bedingt, den man in den nördlichen, mittleren und südlichen zerlegen kann. Der nörd- liche schließt sich an die Seealpen an — mit welchem Ber- ge? — und krümmt sich dann als flacher Bogen in nackten und rauhen Bergen, in welchen noch die Granitbildnng über- wiegt, um den Meerbusen von Genua oder das ligu- rische Meer herum etwa bis zu dem Passe von Pontre-

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 208

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
20 S Drittes Buch. Zwischen Mincio und Adda das kleine Custozza, wo 1848 die Oesterreicher über die Sardinier siegten, sodann Brescia, Fabrik- stadt, römische Alterthümer. 35,000 E. Dar Thal der Adda bis zum Comer-See, das Veltlin oder Valtelin gehörte früher zur Schweiz und ist überhaupt ein rechter Zankapfel gewesen. Ursach? Von Bormio, deutsch Worms, führt das Stilfser Joch (S. 190.), von Chia- venna die Splügen-Straße (S. 189.) über die Alpen. Das Thal also Schlüssel zu Italien. Merkwürdig auch ungeheure Berg- stürze, die hier öfter Statt haben; durch den bekanntesten von 1618 ging der Flecken Plürs völlig unter. — An dem Westzipfel des Sees in reizender Lage Como. Von Como aus gehen durch ganz Europa Leute mit Fern- und Wettergläsern hausiren. Geburtsort des Naturforschers Volta. — An einem Zuflusse der A. Bergamo, Messe, Bergamotten.. An der A. Lodi. Die Erstürmung der Brücke 1796 eine Hauptthat Napoleons. In Lodi und Umgegend wird der Parmesankäse gewonnen und weithin ausgeführt. Cremona, im. im Umfang, aber schwach bevölkert. Die Eremoneser Geigen. Am Tessin liegt Pa via, die Hauptstadt der alten Lombarden- könige. In der Nähe ein berühmtes Karthäuser-Kloster, la Cer- tosa. Schlacht 1525 zwischen Franz von Frankreich und den Spaniern; der erste gefangen. Merke zur Uebung die 10 volkreichsten Städte des Königreichs — zähle die Schlachtplätze aus — die durch Dichter, Maler und Künst- ler berühmten Orte. 3. Das Herzogthum Modena, 109 m>M., über */2 Mill. E., ein fruchtbares, gutes Land. Ein österreichischer Erzherzog heirathete die Erbtochter des letz- ten Herzogs aus dem alten Hause Este (S. 206.); so regiert eine Seitenlinie (Secundogenitur) des Hauses Oesterreich. Herzog Franz V. Politische Gränzen, Flüsse, Berge nach der Karte. Die schöne und reinliche Hauptst. Modena (Mutina) hat an 30,000 E. Reggio ist der Geburtsort des Ari ost; im Sw. in den Apennin hinein das zerfallene Schloß Canossa. Heinrichs Iv. Buße. Im No. Correggio, Vaterstadt des darnach benannten Malers. — Jenseit der Apenninen liegt das Gebirgsländchen Gar- fagnana, und am Meere die beiden Herzogthümer Massa und Carrara. Prächtige Gegenden; der berühmte Marmor S. 196. 4. Das Herzogthum Parma mit den vereinigten Herzogthümern Piacenza und Gua- stalla, eine schöne, productenreiche Besitzung, wurde nach Napoleons Sturze seiner Gemahlin, der österreichischen. Erz- herzogin Marie Louise übergeben und siel nach deren Tode an
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